Depersonalisation und Derealisation
Die Depersonalisations-/Derealisationsstörung kann vorliegen, wenn Symptome von Depersonalisation und/oder Derealisation langfristig anhalten oder episodisch wiederkehrend auftreten und dadurch die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtig wird.
- Von Depersonalisation wird gesprochen, wenn Menschen auf der psychischen Ebene eine Entfremdung oder Abgetrenntheit von sich – ihrem Ich, ihren Gefühlen oder Gedanken, dem Körper oder ihren Handlungen, sowie im Verhalten mit anderen Menschen – erleben. Zum anderen kann sich Depersonalisation in einer Art Betäubungserleben äußern, das sich einerseits durch eine empfundene Gefühlsabstumpfung oder Schwierigkeit Emotionen zu erleben darstellt, aber sich auch durch ein vermindertes Körpererleben, Berührungsempfinden oder einer verminderten Schmerzempfindung zeigen kann. Im Unterschied zu anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Depression, Schizophrenie etc.) bleibt der mimische und gestische Gefühlsausdruck dabei jedoch erhalten.
- Von Derealisation wird gesprochen, wenn Personen sich fremd oder abgeschnitten von ihrer Umwelt oder unmittelbaren Umgebung (z.B. der Landschaft, Gebäuden, Gegenständen etc.) erleben. Dabei kann auch eine vertraute Umgebung unecht, wie weit entfernt, unwirklich, verzerrt, traum-oder/filmähnlich erscheinen, oder die Empfindung entstehen, wie hinter einer vernebelten, undurchdringlichen Glasscheibe zu leben, die Betroffene von allem abtrennt und ein unmittelbares Erleben verhindert.
- Das subjektive Zeiterleben kann ebenfalls als verändert empfunden werden, wenn Betroffene das Gefühl bekommen, die Zeit bewege sich langsam, sich lang Zurückliegendes wie gestern anfühlt oder vor kurzem Geschehenes wie vor langer Zeit. Der innere Bezug zu Erinnerungen, die persönliche Bedeutung erlebter Ereignisse oder die Fähigkeit, sich diese bildlich vorzustellen, kann ebenfalls in Depersonalisations-/Derealisationsphasen beeinträchtigt sein. Für manche fühlt sich der Kopf wie leer, ohne Gedanken oder Bilder an, wodurch kreative Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt sein können.
- Bei vielen Betroffenen findet eine erhöhte Selbstbeobachtung statt, wobei die Symptome dazu beitragen können, sich existenzielle Fragen bezüglich des Lebens oder der eigenen Identität zu stellen. Häufig werden in der Beschreibung Metaphern verwendet, wenn Betroffene noch keine Begrifflichkeiten für ihr Erleben finden.
Die Gesamtvielfalt der Symptome kann Betroffene erheblich in ihren Alltagsaktivitäten, im Beruf oder innnerhalb der Familie behindern, weshalb es wichtig ist, Depersonalisation/Derealisation zu erkennen und zu benennen, damit die Betroffenen eine Möglichkeit haben, für sie passende Lösungen (z.B. Behandlung, Therapie, Selbsthilfe, Austausch in Gruppen etc.) zu finden.
Konkrete Informationen zu den einzelnen Symptomen der Störung sowie zu Behandlungsmöglichkeiten (in Vorbereitung) sind auf den betreffenden Unterseiten zu finden (hier).
Stand: März 2025