Behandlungsmöglichkeiten: Einleitung
Es gab über die letzten Jahrzehnte hinweg weltweit immer wieder Versuche unterschiedliche Behandlungsformen und Methoden für die Depersonalisations-/Derealisationsstörung zu entwickeln.
Ein einheitlicher Ansatz, der für alle Betroffenen greift, liegt derzeit leider nicht vor, sodass der Behandlungsschwerpunkt momentan auf individuellen Interventionen liegt. Betroffene haben verschiedene Möglichkeiten sich für eine lösungsorientierte Behandlung zu entscheiden.
Diese Interventionen sehen in den USA (psychodynamisch, psychoanalytisch unter Daphne Simeon) anders aus als in England/Großbritannien (CBT unter Elaine Hunter) oder Deutschland (affektphobischer Ansatz unter Matthias Michal). Das heißt, dass unterschiedliche theoretische Annahmen über die Entstehung der Störung (ähnlich wie bei anderen psychischen Erkrankungen z.B. Depressionen oder Angststörungen, bei denen es auch verschiedene Annahmen über die Entstehungsgeschichte gibt) auch unterschiedliche Herangehensweisen bei der Behandlung bedeuten können.
Diese theoretische Wahlfreiheit bei der Behandlung ist jedoch leider nach wie vor sehr eingeschränkt, da die Depersonalisations-/Derealisationsstörung bislang kaum in den Curricula der jeweiligen Ausbildungsinstitute vorkommt und Behandler:innen häufig nicht über die Störung informiert sind.
Tipp: Informationen über unterschiedliche Wege zur Behandlung einholen!
Klären Sie vor einer Behandlung folgende Basis-Fragen:
1. Was kann von einer/m Psychiater:in erwartet werden?
2. Was ist der Unterschied zu ärztlichen Psychotherapeut:innen?
3. Was ist der Unterschied zu psychologischen Psychotherapeut:innen?
4. In welchem deutschsprachigen Raum wird ein/e Therapeut:in gesucht?
5. Ist eine Selbstzahlung der Therapie möglich oder müssen die Krankenkassen abrechnen?
In Deutschland ist die Lage anders
a) was die Kostenübernahme angeht sowie
b) was die jeweilige Ausbildung der Behandler:innen angeht als z.B. in Österreich oder der Schweiz.
Bei Kostenübernahme durch die Krankenkasse (in Deutschland) sind die einzelnen auswählbaren Therapieformen beschränkt. Das sind leider gesundheitspolitischen Entscheidungen, die nicht leicht veränderbar sind.
Ist vor einer ambulanten Therapie eine stationäre Aufnahme zur Stabilisierung notwendig?
Welche Angebote gibt es in den Rehaeinrichtungen oder Krankenhäusern, die in Frage kommen? Informieren Sie sich im Vorfeld, um Enttäuschungen zu vermeiden!
Ärzt:innen sind zur Weiterbildung verpflichtet. Diese Möglichkeit zur Fortbildung über die Depersonalisations-/Derealisationsstörung ist jedoch im deutschsprachigen Raum nur ansatzweise vorhanden. Wichtig ist deshalb zu schauen, welcher theroretische Hintergrund der Störung von den Referierenden vermittelt wird. In Deutschland z.B. geht Matthias Michal von einem affektphobischem Ansatz bei dem Störungsbild aus.
Cave! Dieser ist (wie oben beschrieben) nur ein Ansatz von mehreren möglichen!
Durch die Aufnahme der Depersonalisations-/Derealisationsstörung in den Kanon der dissoziativen Störungen sind zukünftig weitere Fortbildungsangebote mit einem unterschiedlichem Schwerpunkt zu erwarten. Auch hier gilt cave!: nur weil jemand bereits jahrelang dissoziative Störungen behandelt hat, muss der/diejenige leider nicht unbedingt die Besonderheiten der Depersonalisations-Derealisationsstörung kennen.
Konkrete Informationen zu den einzelnen Behandlungs-Ansätzen sind noch in Vorbereitung!
Hinweis: Leider kann unser Team selbst keinerlei Therapie anbieten!
Bei Fragen helfen wir in unserem Ermessen gerne weiter.
Weiterbildungsmöglichkeiten stehen im deutschprachigen Raum leider nur in eingeschränktem Maße zur Verfügung. Diese Fortbildungen sind nicht neutral/unabhängig, sondern folgen bestimmten Prämissen über die Störung.
ISTDP: Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy
- Maria Lindner, ebenfalls ISTDP: In der Übertragung kann durch Anstieg der Übertragungskomponente des Widerstandes (Transference Component of the Resistance, TCR) ein Widerstand nach dem anderen kristallisiert werden und dem Patienten bewusst gemacht werden.
- Workshop "Psychotherapie der Depersonalisation-Derealisationsstörung" - 21.02.2026, ebenfalls mit dem Hintergrund von ISTDP, da Matthias Michal dort als Referent gelistet ist.
- Online Workshop: Jan Gysi