Die Symptome von Depersonalisation und Derealisation sind sehr vielfältig. Veränderungen des Erlebens können auf allen Sinnesebenen erfahren werden. In erster Linie werden dabei
als unwirklich, verzerrt oder fremd wahrgenommen. Betroffene können sich distanziert oder wie abgeschnitten von ihren Mitmenschen fühlen, bei gleichzeitig intakter Realitätseinschätzung, d.h. die auftretenden Änderungen werden nicht wahnhaft (z.B. von außen gemacht oder von anderen Personen kontrolliert) gedeutet.
Betroffene beschreiben die Symptome häufig mit Hilfe von Metaphern: sich wie im Nebel zu fühlen, nicht wirklich wach oder "stoned" zu sein, ohne Drogen konsumiert zu haben. Es handelt sich um eine "als ob"-Symptomatik. Betroffene wissen, dass sie sich nicht "real" in einem Traum befinden, sondern es fühlt sich für sie so an, "als ob" sie ein Beobachter ihrer selbst seien oder "als ob" das alles nur ein Traum sei, in dem sie sich befinden.
Das Depersonalisationserleben bezieht sich auf den
Manche Betroffene beobachten sich selbst wie aus der Ferne oder haben das Gefühl neben sich zu stehen. Sie können sich als unbeteiligte Beobachter:in des inneren als auch des äußeren Geschehens/Alltags/Lebens fühlen, anstatt es von mittendrin aus mitzuerleben. Andere Personen oder Gegenstände werden von manchen als weit entfernt wahrgenommen. |
Die konkreten Symptome finden sich als sogenannte Kernsymptome in der CDS (Cambridge Depersonalisation Skala), einem Selbstberichtsfragebogen, in dem die wesentliche Symptomatik aufgelistet ist. Folgende Beispiele sind typische Symptome, die von Betroffenen genannt werden (die Auflistung erfolgt in Anlehnung an die CD Skala):
Situationen und Umgebungen, die ungewohnt, neu oder von den Sinneseindrücken her überreizend sind, können im Zusammenhang mit einer Verstärkung eines Depersonalisations-/Derealisationserleben stehen. Begleitend können stark bewertende oder katastrophierende Gedanken, die sich als Angst „verrückt“ zu werden äußern können, auftreten. Ein Depersonalisations-/Derealisationserleben kommt in der Normalbevölkerung häufig vor, ohne dass die jeweiligen Begriffe den meisten Menschen bekannt sind. Treten diese Symptome nur vorübergehend auf, wie in emotional belastenden Situationen:
werden sie oft von den Personen gar nicht weiter beachtet und schnell wieder vergessen. Auch in angstbesetzten Situationen wie z.B. beim Prüfungsstress kann die Symptomatik kurzzeitig (Minuten bis Stunden), ohne Krankheitswert, auftreten. Beispiele hierzu finden sich in der CDS-S, einem Fragebogen, der sich auf das situationsabhängige Depersonalisations- und Derealisationserleben bezieht. Ist die Symptomatik wiederkehrend oder dauerhaft vorhanden, sollte an das Vorliegen einer Depersonalisations-/Derealisationsstörung gedacht werden. Die Zeitdauer des Auftretens spielt hier eine wesentliche Rolle (siehe Beutler-Traktovenko S. et al., 2025). |
Verwendete Literatur:
Cambridge Depersonalisation Scale, CDS